Therapie bei kindlichen Entwicklungsstörungen
Wenn die motorische Entwicklung verspätet beginnt oder zu langsam bzw. unvollständig ausfällt, spricht man von einer gestörten oder verzögerten Gesamtentwicklung. Hierbei kann es zu Störungen des Gleichgewichts und der Koordination und der Wahrnehmungsentwicklung kommen:
Therapeutische Schwerpunkte sind:
Gleichgewichts- und der Koordinationsstörungen
Störungen der Körperhaltung, Körperbewegung
Störungen der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung
Störungen der psychischen Funktionen / Stimmungen
Störungen der kognitionsstützenden und höheren kognitiven Funktionen wie:
Störungen der Aufmerksamkeit
Störungen der Ausdauer
Störungen des psychomotorischen Tempos und der Qualität
Störungen der Handlungsfähigkeit und Problemlösung
Ursachen
Entwicklungsstörungen können durch vielfältige Beeinträchtigungen verursacht werden. Es können aber auch emotionale oder soziokulturelle (z. B. zu viel Medienkonsum, zu wenig Bewegungsanregung), Ursachen infrage kommen. Bei etwa 10 % der Kinder eines Jahrganges treten Entwicklungsstörungen ohne jede weitere erkennbare Ursache auf. Die Ursachen können hier zugrunde liegende Probleme bei der Verarbeitung und Speicherung sensomotorisch-perzeptiver Informationen sein.
Folgende Entwicklungsprobleme behandeln wir in unserer Praxis:
Bewegungsstörungen
Angeborene Entwicklungsstörungen
Neurologische Behandlungen bei Kindern
Autismus-Syndrom-Störungen
AD(H)S Aufmerksamkeitsstörungen
Teilleistungsschwächen, Entwicklungs- und Reifungsverzögerungen. Lernstörungen
Wahrnehmungsstörungen
Störung der sensomotorischen Integration
Sensorische Integrationstherapie
Frau Dr. J. Ayres (1920-1988), eine amerikanische Ergotherapeutin und Psychologin, hat das Konzept der Sensorischen Integrationstherapie entwickelt. Sie hat die Ursachen von Lernstörungen bei Kindern erforscht. Die Ergebnisse dieser Forschung zeigten eine Häufung von Verarbeitungsstörungen der Sinneswahrnehmung bei einem großen Teil von Kindern mit den verschiedensten Leistungsproblemen.
Sensorische Integration bedeutet die Verknüpfung und Verarbeitung von Berührung, Bewegung, Körperhaltung, Riechen, Schmecken, Tasten, Hören und Sehen und ist die elementare Grundlage für eine positive Entwicklung des ganzen Kindes.
Alle über die Sinnessysteme aufgenommenen Informationen sollten "integriert"(eingegliedert) werden. Dabei müssen im Nervensystem und Gehirn die Sinnesreize optimal verarbeitet und gedeutet werden, sodass sie in sinnvolle, der jeweiligen Situation angemessene Handlungen umgesetzt werden können. Die Testverfahren und die Behandlungstechniken werden ständig verfeinert und weiterentwickelt.
Therapie
Wir untersuchen mithilfe eines ausführlichen Anamnesegesprächs, sowie mit standardisierten und informellen Prüfverfahren, die Symptome, Ursachen und aufrechterhaltende Faktoren der jeweiligen Störung. In der Folge erstellen wir einen individuellen Behandlungsplan und informieren Sie über die Ergebnisse der Befunderhebung sowie über notwendige Behandlungsschritte und Zielsetzung. Die Behandlung erfolgt dabei stets dem Alter des Kindes entsprechend und individuell.
Bobath-Konzept
Das Bobath-Konzept wurde von Dr. h.c. Berta Bobath Physiotherapeutin) und Dr. med. Karel Bobath (Neurologe und Psychiater) entwickelt. Es ist eine Grundlage der ergotherapeutischen Behandlung bei Patienten mit zerebral bedingten Bewegungs- und Handlungsfunktionseinschränkungen. Das Konzept umfasst die Behandlung von Kindern und Erwachsenen.
Bobath-Konzept bei Kindern
Die neurophysiologische Grundlage von Bobath besteht in der Annahme, dass die Beeinträchtigung von Kindern mit zerebraler Bewegungsstörung vor allem durch die gestörte Anpassungsleistung gegenüber der Schwerkraft verursacht ist. Dabei wird der Bewegung eine wichtige Bedeutung in der Gesamtentwicklung des Kindes beigemessen. Neue gelernte Bewegungen zeogen sich im täglichen Handeln des Kindes.
Die kindliche Entwicklung wird durch eine entwicklungsgemäße Heranführung und Bewältigung an die unterschiedlichsten Bewegungssituationen gefördert. Das kindliche Neugierverhalten ist eine wichtige Hilfe, um anpassungsfähige Handlungsstrategien für die Alltagsbewältigung zu entwickeln.
Das Frostig-Konzept
Marianne Frostig leitete Anfang 1950 das Marianne Frostig Center of Educational Therapy in Los Angeles. Ihre Arbeit konzentrierte sich auf Kinder mit Lernbehinderungen, denen sie eine professionelle Behandlung und Schulausbildung zukommen ließ.
Dieses Konzept dient der Erkennung und Behandlung von Kindern mit Wahrnehmung- und Verarbeitungsproblemen.
Mit dem weltweit anerkannten Frostig-Programm kann besonders die visuelle Wahrnehmung und die allgemeine Wahrnehmung verbessert und Defizite gezielt behandelt werden.
Das Perfetti-Konzept
In den 70er Jahren gründete Professor Carlo Perfetti als Facharzt für Neurologie und Leiter eines Rehabilitationszentrums ein neues Konzept für die Rehabilitation. Er bezog dabei die neuesten Erkenntnisse aus Medizin, Philosophie, Pädagogik und Psychologie mit ein. Basierend auf den Feststellungen über den bedeutsamen Zusammenhang von Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und der Kommunikation, sowie Sensibilität, Bewegung, Bewegungsplanung und über die Teilkomponenten der Spastizität, entstand hier ein neues therapeutisches Denken und Vorgehen.
Das Ziel der Therapie ist die kortikale Bewegungsorganisation zu verbessern, d. h. eine übertragbare, situationsunabhängige Fähigkeit, die Bewegung letztendlich in komplexer Vielfalt und Variabilität planen und ausführen zu können.
Neuartig ist das Ausmaß der kognitiven Einbeziehung der Patienten und die Therapiemöglichkeit für schwerst bis sehr leicht betroffenen Patienten. Diese Methode kann in allen Phasen der Rehabilitation angewendet werden. Sie wird von uns zunehmend auch im pädiatrischen und orthopädischen Bereich genutzt.
Wie können Sie zu uns kommen?
Ergotherapeutische Behandlung erfolgt nach ärztlicher Verordnung.
Falls Sie Fragen zu diesem Thema haben, rufen Sie uns einfach an.
Wir helfen Ihnen gerne weiter.
Tel.: 07541 - 68 90
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