Gesichtsfeldstörungen
Gesichtfeldtraining
Das Gesichtsfeld ist das, was man mit beiden Augen sehen kann, wenn man gerade aus schaut. Bei Erwachsenen beträgt die horizontale Ausdehnung beider Augen zusammen etwa 180°, die vertikale 60° nach oben und 70° nach unten.
Ein Schlaganfall, ein Schädelhirntrauma oder eine Hirnblutung können Ursachen für einen Gesichtsfeldausfall sein. Die Sehstörung mit einer Halbseitenblindheit schränkt die betroffene Person in ihrem Alltag erheblich ein, weil z.B. Gegenstände und Personen im betroffenen Bereich nicht gesehen werden, Leseprobleme eintreten und Autofahren nicht mehr möglich ist.
Folgende Gesichtsfeldausfälle können vorhanden sein: Halbseitenausfall/Hemianopsie: Das halbe Gesichtsfeld (linke oder rechte Seite) auf beiden Augen ist ausgefallen. Quadrantenausfall / Quadrantenanopsie: Hierbei ist ein Viertel des Gesichtsfelds auf beiden Augen ausgefallen. Weil das Sehzentrum im Gehirn geschädigt ist, werden die Bilder, die über den Sehnerv das Sehzentrum erreichen, nicht mehr vollständig zusammengesetzt. In diesen Fällen setzte bisher die Kompensationstherapie an: Der Patient lernt, durch schnellere Augenbewegungen die Ausfallbereiche zu kompensieren. Eine vollständige Heilung dieser zerebralen Gesichtsfeldausfälle kann dadurch nicht erreicht werden.
Mit einer Restitutionstherapie hingegen kann das Gesichtsfeld nach einem Schlaganfall oder Hirnblutung wieder verbessert werden. Diese Therapie ist ein Gesichtsfeldtraining, das im Grenzbereich zwischen normalem Gesichtsfeldbereich und ausgefallenem Gesichtsfeldbereich ansetzt. Dabei wird davon ausgegangen, dass diese sogenannte Gesichtsfeldgrenze nur teilaktiv ist und durch eine gezielte Therapie erweitert werden kann.
Wir setzen in der Therapie bei Gesichtsfeldausfällen computergestützte Diagnostik ein. Es wird intensiv die räumlichen Suchstrategien trainiert, mit Lese- und Sakkadentraining (Sakkaden: ruckartige Blickbewegungen, die z.B. beim Lesen benötigt werden). Bei regelmäßiger Therapie kann das gesamte Blickfeld besser genutzt werden, indem gezielt der fehlende Bereich des Gesichtsfelds benützt und dadurch der „blinde Bereich“ trainiert wird. Ergotherapie zielt darauf ab, dass der Alltag mit Gesichtsfeldstörungen erleichtert wird und die Kompensation, als auch die Wiederherstellung des Gesichtsfeldes erreicht werden kann.